Fleischkonsum

Kaum ein Thema wird zurzeit heftiger diskutiert als unser Fleischkonsum. Ist Fleisch Teil einer ausgewogenen Ernährung und in welchem Masse kann der Konsum aus ökologischer Sicht vertreten werden? 

Der Genuss von Fleisch ist seit jeher ein Statussymbol in nahezu allen Kulturen der Welt. Durch den wachsenden Reichtum der westlichen Länder stieg der Fleischkonsum, während den letzten Jahrzehnten, ins unermessliche. Im Jahr 2018 wurde in der Schweiz eine totale Fleischmenge von 489‘880 Tonnen Schlachtgewicht produziert. Dies entspricht einer Zunahme um 1,3 % gegenüber dem Vorjahr und einem jährlichen Pro-Kopf-Fleischkonsum von 52,06 kg oder 142,6 g pro Tag. Die ökologischen Folgen, welche dabei entstehen, sind den meisten Menschen jedoch nicht bewusst. Der übermäßige Fleischkonsum ist massgeblich an der Erderwärmung beteiligt. Ein grossteil der durch die Menschen produzierten Treibhausgase entstehen durch die Fleisch- und Milchindustrie. Die 20 Grössten Fleisch- und Milchkonserne verursachen gemeinsam eine höhere Co2-Äquivalente als Staaten wie Deutschland oder Kanada. Ganze 67 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in der Schweiz, wird für Tierhaltung und deren Futtermittelanbau gebraucht.

Doch was kann also dagegen unternommen werden?

Aus ökologischer Sicht hilft der Umstieg auf Bio-Produkte nur dem Nutztier und hat keinen positiven Effekt auf die Treibhausgasemission wie bisher angenommen.
Würde die Menschheit komplett auf Fleisch, Fisch und Milch verzichten, könnte man 6,6 Milliarden Tonnen Treibhausgase einsparen und 3,2 Hektar Land wären frei. Die Überdüngung, Bodenversauerung und Wassernutzung nähmen ebenfalls drastisch ab. Dass dies unrealistisch ist, ist den Forschern bewusst, doch sie sind der Meinung, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt massive Emissionen in der Lebensmittelbranche einzusparen.
Die Reduktion der Hälfte des heutigen Fleisch- und Milchkonsums hätte zur Folge, dass bis 2050 jährlich ganze 67% weniger Treibhausemissionen im Landwirtschaftssektor erzeugt würden.
Aus ernährungsspezifischer Sicht kann der komplette Verzicht auf tierische Lebensmittel stand heute nicht vertreten werden. Durch den Verzicht von tierischen Lebensmitteln ist es schwieriger die benötigte Menge an Proteinen, Kalzium, Eisen, Jod und Vitamin D zu decken. Durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost können diese Risiken jedoch leicht beseitigt werden. Vitamin-B12 dagegen kann von Pflanzen nicht gebildet werden, wodurch es trotz einer abwechslungsreichen pflanzlichen Ernährung zu einem Mangel kommen wird. Vitamin-B12 ist besonders wichtig für die Nervenbildung. Ein lang andauernder Vitamin-B12-Mangel kann deshalb gravierende Schäden in Nervensystem und Gehirn verursachen, weshalb es substituiert werden muss. Die Reduktion um die Hälfte des heutigen Fleisch- und Milchkonsums macht auch aus gesundheitlicher Sicht Sinn. Denn ein übermässiger Fleischkonsum erhöht das Risiko auf Arteriosklerose und andere Zivilisationskrankheiten.

Was bedeutet das also für meine Ernährung?

Um aus ökologischer wie auch gesundheitlicher Sicht seinen Fleischkonsum vertreten zu können, sollte dieser auf 3-4 Portionen à ca 150 g pro Woche reduziert werden. Ebenso sollte das Tier, wie auch das Stück Fleisch variieret werden. Ein grosses Problem unserer Gesellschaft ist auch, dass wir uns auf die 3-4 besten Stücke des Tieres reduzieren.